Insgesamt 126 Kantonräte/innen sind anwesend.
Informations-Fenster des Regierungsrates zu Corona-Situation
RR Walter Schönholzer zum Härtefallprogramm TG: Keine markante Zunahme der Zahl der Gesuche wird festgestellt, obwohl nun A-Fond-Perdu Beiträge gesprochen werden. 130 Darlehen wurden in AFP gewandelt und 8,8 Mio Fr. ausbezahlt.
Bei 25% der gesprochenen Zulassung fehlen die Unterlagen.
Zufrieden, die Arbeit geht nicht aus, Unterstützung gelingt!!
RR Urs Martin: VNL zum 3-Phasen Modell: Letzten Sonntag von 9-11 Uhr haben sich die Ostschweizer Regierungen abgesprochen. Die Bedenken wegen dem R-Wert gemeldet.
Thema Impfanmeldungen aus dem Ausland.
Seit Anfang Jahr wird kontrolliert, ob Personen missbräuchlich eine Impfung erhalten.
Wie weiter beim Impfen? Eine generelle Öffnung wurde beschlossen, alle können sich melden, wer zuerst kommt, wird zuerst geimpft.
Das Impfzentrum hat noch viele freie Spuren. Im Moment kommen grössere Mengen an Impfstoff.
1. Gesetz betreffend die Änderung des Gesetzes über die Inkassohilfe für familienrechtliche Unterhaltsbeiträge und die Bevorschussung von KinderalimentenDiskussionslos mit 85: 31 Stimmen wird das Gesetz in der Schlussabstimmung genehmigt.
2. Covid 19, Genehmigung der Notstandsmassnahmen betreffend Verlängerung der Urnenabstimmungen in Gemeinden und Zweckverbänden. Anpassung des Härtefallprogramms des Kt. TG. 121 Ja : 0 Nein
Einigkeit herrscht über die Verlängerungen der Urnenabstimmungen in Gemeinden (120 Ja : 0 Nein) und Zweckverbänden 120 Ja :0 Nein.
Das Härtefallprogramm wird angenommen: 122 Ja : 0 Nein
Die Abwicklung ist gut angelaufen. Es ist ein fürstliches Programm! 38 Mio. aus dem Kt. Thurgau sind im Topf des Härtefallprogramms. Permanent wechselnde Rahmenbedingungen erschweren die Arbeit! Die Missbrauchsbekämpfung soll im Fokus bleiben.
Der RR versichert, dass dies erkannt wird, da die Steuerbehörde und die Sozialversicherung einbezogensind.
Diskussion zu der Spartenlösung: Es ist eine faire Lösung, die konsequent angewendet werden soll. KR Fisch hat sie verstanden und akzeptiert!
Zur Covid-Kommission: Unkomplizierte Sitzung, direkte Auskunft, offene Kommunikation! Gewünscht wird eine frühere Einbeziehung der Covid-Kommission.
Die glp stellt die Idee vor, dass die übrigbleibenden Gelder aus dem Härtefallprogramm weiter der Thurgauer Wirtschaft gehören und zukunftsfähig eingesetzt werden sollen.
Dieses Geld, soll in einen InnoThurgau Innovationsfonds.
KR Roland Wyss spricht für die CVP/EVP-Fraktion:
Die von der Regierung vorgeschlagenen Anpassungen im Härtefallprogramm basieren hauptsächlich auf den Vorgaben des Bundes. Wir unterstützen die Aufstockung des Härtefallfonds um 20 Mio. Franken. Mit der durchdachten Umsetzung bei der Lancierung des Härtefallprogramms hält sich der zusätzliche administrative Aufwand für die vom Bund beschlossenen Anpassungen für alle Beteiligten in Grenzen. Dies ist sehr erfreulich und zeigt, dass sich ein kleiner Mehraufwand im ersten Schritt sehr positiv auswirken kann. Oder ist die Regierung bereits damals von einer erneuten Bundesanpassung ausgegangen?
Auch die nicht rückzahlbaren Beiträge von bis zu 20% eines Jahresumsatzes an die ungedeckten Fixkosten begrüssen wir von der CVP/EVP-Fraktion. Leider ist hier anzumerken, dass vor allem die grossen Investoren wie z.B. Pensionskassen durch diese Massnahmen weniger bereit sind für eine Mietzinsreduktion. Es kann aber festgehalten werden, dass auch dies im Thurgau ländlicher angesehen wird und viele Eigentümer ihre Mieter unterstützen.
Ohne Rücksprache mit der Fraktion nehme ich auch noch kurz Bezug auf die Spartenregelung. Bei einer Reduktion der aktuellen Regelung besteht ein grosses Risiko, dass gewisse Betriebe mit Sparten bessergestellt werden, als Betriebe ohne Sparten. Und dies wollen wir nicht.
Die Umsetzung des Härtefallprogramms ist gut angelaufen und die Mitarbeitenden des AWA machen ihre Aufgabe gewissenhaft. Auch die Vertreter der Wirtschaftsprüfung wickeln die Gesuche effizient und mit dem von uns geforderten Fingerspitzengefühl bei schwierigen Entscheiden ab. Dafür bedankt sich unsere Fraktion und wünscht allen Involvierten weiterhin viel Durchhaltekraft.
3. Gesetz über die öffentliche Statistik
1. Lesung: Die Kommissionsarbeit war eine Weiterbildung! Der Kanton Thurgau braucht dieses Gesetz, dadurch entstehen keine zusätzlichen Aufwendungen.
Die Nutzergruppen sollen die Daten nutzen können. Statistiken sind wissenschaftlich, politisch, sozial und gesellschaftlich wichtig, ein Dienst an der Öffentlichkeit.
4. Geschäftsbericht 2020 der Thurgauer Kantonalbank und Wahl der Revisionsstelle.
Christiane Vietze spricht für alle und führt die guten Zahlen aus. Sie stellt die Wahlen vor, die an der nächsten GR Sitzung durchgeführt werden.
Corona straft die TKB, sie muss diverse Jubiläums-Veranstaltungen absagen. Zum 150 Jahr Jubiläum wird gratuliert und weiter viel Erfolg gewünscht.
Mit 112 Ja : 0 Nein wird der Geschäftsbericht genehmigt.
Revisionsstelle 116 : 0
Eigentümerstrategie: 113 : 0
5. Parlamentarische Initiative: Planungs- und Baugesetz vom 21. Dezember 2011
Das Bedürfnis besteht nach unkomplizierten Bewilligungen von temporären Bauten auf öffentlichem Grund. Es sollen einfacher Möglichkeiten geschaffen werden, die Städte und Dörfer beleben (Openair Lounge, Openair Cinema und ähn.). Die baupolizeilichen und öffentlich-rechtlichen Normen müssen eingehalten werden, bei Bauvorhaben auf öffentlichem Grund. Das Gemeinwesen hat immer noch das letzte Wort. Die Gemeinde kann immer noch ein Baugesuch verlangen. Nutzungskonflikte können durch Regeln entschärft werden, mit der Nachbarschaft kann ein Modus vivendi abgemacht werden.
Der Eigenverantwortung wird mehr Gewicht beigemessen.
Vorläufige Unterstützung: 103 Ja: 11 Nein
EVP 4 Ja, 2 Enthaltungen
6. Motion Stopp der Diskriminierung unserer KMU im Beschaffungswesen
Existiert ein Problem im Beschaffungswesen? Die «Öffentliche Beschaffung» hat Luft nach oben: Asphalt nur aus Deutschland. Preisdruck aus zwei Nachbarländern! – So lauten die Begründungen der Motionäre.
Stark und innovativ sein, ist der bessere Weg und bleibt für längere Sicht. Es entsteht kein Mehrwert. Die Preisniveauklausel bringt Bürokratie, ist zahnlos! Aber sie wäre sichtbar und vorhanden….
Gute regionale Vergaben und keine zusätzliche Regeln, darin sind sich alle einig.
In den letzten 5 Jahren wurden 0,4% des Vergabevolumens ins Ausland vergeben.
RR Carmen Haag warnt ausdrücklich vor einer weiteren Verkomplizierung und Bürokratisierung des Vergabewesens.
Mit 59 Ja : 51 Nein wurde die Motion vorläufig unterstützt EVP 5 Nein: 1 Ja.
Bemerkenswert war der Bibelversabtausch zwischen KR Lei und RR Carmen Haag: Matth. 7.5: 2. Tim. 1.7
7. Interpellation Littering ein (ernst)zunehmendes Problem – und kein Ende in Sicht
92 Kantonsräte und Kantonsrätinnen unterzeichneten die Interpellation. Nun wird dieses Problem emotional diskutiert und die sachliche Antwort der Regierung aus dem Bauch heraus zerpflückt.
30% des Abfalls im öffentlichen Raum landen nicht in einem Kübel. 66% des Litterings sind Zigarettenstummel, eine richtige Plage. Das Problem betrifft alle! Microplastik bleibt.
Littering tötet, Nutztiere, Wildtiere, es kostet bis zu 5 Mio. Franken zur Entsorgung.
In Stichworten Forderungen, Ideen und Wünsche:
- In flagranti erwischen
- Erhöhung der Bussen um Aufwendungen zu bezahlen. - höhere Bussen bringen nichts
- Mehr Kompetenzen für private Sicherheitsdienste
- Prävention in der Schule ist effektiv - In der Schule wird das Thema bereits thematisiert
- Prämie für Anzeigen Chinesische Bewachung….
- Zivilcourage, die den Nächsten darauf hinweist. Mehr Mut oder mehr Staat?
- Aus Abfall mach Kunst – in die Augen, in den Sinn
- Adoption von Landstücken, Raumpatenschaften für Sauberkeit!
- Clean-up Day, auch KR räumen auf! Glp macht mit!
- Mein Spass, mein Müll, meine Verantwortung (entfernen der Kübel, selber entsorgen)
- 10`247 Zigarettenkippen in 75 Minuten mit der Klasse gesammelt hat KR Jürg Marolf; er schlägt der Polizei eine konzentrierte Anti-littering-Aktion vor, Parkbänkli lohnen sich aus seiner Erfahrung..
RR Carmen Haag: Littering stört mich wie sie. Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen bringt am meisten.
Gemeinden können die Situation auch ohne Kanton lösen.
8. Interpellation «Situation von geflüchteten Frauen und Mädchen im Kanton Thurgau
KR Nina Schläfli zeigt sich nicht zufrieden. Es gibt weitere Fragen und grossen Diskussionsbedarf.
Frauenrechte sind keine Sonderrechte! Frauen haben andere Bedürfnisse, dies als Sonderrechte zu bezeichnen ist ungerecht.
In diesem Bereich ist vieles im Umbruch, die Zeichen sind positiv! Umstrukturierungen auf gutem Weg!
Unbefriedigende Feststellungen:
- Ein Zimmer pro Familie
- Nicht überall geschlechtergetrennte, abschliessbare sanitäre Anlagen
- Sicherheit und Betreuung ist nicht durchgehend gewährleistet. Wie viele Personen sind während der Nacht für die Menschen in den Unterkünften zuständig.
- Frauen, die Kinder im Zimmer einschliessen, während sie im Sprachunterricht sind.
- Dolmetscherdienst von einer andern Flüchtlingsfrau kann nicht die Regel sein.
- Kinder, die keinen Platz zum Spielen haben.
- Ausschliesslich weibliche Aufsichtspersonen, viele Übergriff in der Familie. Frauen und Kinder getrennt vom Mann schlafen.
Es gibt noch einiges zu tun, damit wir gut in den Spiegel schauen können.
Mathias Dietz spricht für die CVP/EVP Fraktion:
Mich liessen Aussagen über den Zustand einiger Peregrina-Unterkünfte aufhorchen. Ja, es stimmt, die Asylunterkünfte in den Gemeinden, denen die vorläufig aufgenommen Personen später zugewiesen werden, sind zum Teil auch in einem fragwürdigen Zustand und werden schlecht gewartet – auch hier ist an einigen Orten Handlungsbedarf! Dass die Peregrina-Unterkünfte jedoch deshalb einen sehr niedrigen Ausbaustandart aufweisen, Menschen auf sehr engem Raum zusammenleben und miteinander auskommen müssen, und dies wie ein Trainingscamp für die anschliessende Zuweisung auf die Gemeinden angeschaut wird – dafür habe ich wenig Verständnis. Von paradiesischen Zuständen, wie ab und zu aus gewissen Kreisen zu hören ist, kann hier nun wirklich nicht die Rede sein.
Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen ihr Heimatland verlassen mussten, haben bei uns ein Anrecht auf Schutz und erlebbare Sicherheit. Wenn dies innerhalb der Mauern und Brettern von Asylunterkünften nicht gewährleistet werden kann, dann ist Handlungsbedarf angezeigt! Die Regierung zeigt mehrere Möglichkeiten auf, von getrennter Unterbringung, Anstellung von Sicherheitspersonal bis zur Absonderung der Gewaltausübenden. Es braucht hier aber nicht das Entweder-Oder, sondern das Sowohl-Als-Auch!! Personen müssen geschützt werden und bei Übergriffen wie Gewalttaten muss der Täter oder die Täterin sofort gestoppt, sanktioniert und - wenn nicht anders möglich - weggesperrt werden. Eine Wochenend- und Nachtpräsenz von Betreuungspersonal oder mindestens ein Pikettdienst hätte sicher auch präventiven Charakter und würde zu einem grösseren Sicherheitsgefühl führen. Gewünscht wäre auch eine «persönlichere» Begleitung und Betreuung, wo Vertrauen aufgebaut werden kann.
Erschreckend und traurig ist es, wenn gemäss der zitierten Studie des SKMR gar Betreuungs-, Sicherheits- und medizinisches Personal Macht ausnützt und es schon zu Missbräuchen gegenüber zu Betreuenden gekommen ist - wir hoffen, nicht im Kanton Thurgau! Personen mit dieser grossen Verantwortung müssen geschult, unterstützt und überprüft werden! Wie überall, wo Menschen für Menschen zuständig sind, braucht es Herz, Kopf und Verstand und im Sinne der Professionalität muss genügend ausgebildetes und erfahrenes Personal vorhanden sein.
Im Stiftungsrat der Peregrina-Stiftung sitzen mehrheitlich Vertreterinnen und Vertreter der beiden Landeskirchen. Es ist mir auch persönlich ein grosses Anliegen, dass dort, wo Kirche draufsteht, auch Kirche drin ist! Also: Christliche Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Seelsorge und Fürsorge. Alle Bewohnerinnen und Bewohner von Asylunterkünften sollen unabhängig von ihrem Asylstatus Wertschätzung und Achtung erfahren; etwas Spezielles, dass sie in ihrem Leben vielleicht noch nie erleben durften. Ich bin überzeugt, dass diese Haltung, dieser Einsatz für die Schwachen unserem Kanton und unserem Land zum Segen wird.
Es gibt noch viel zu tun. Es wäre aus meiner Sicht falsch, jetzt – auch gerade in dieser Zeit der Reorganisierung - die Peregrina-Stiftung mit Vorwürfen einzudecken. Ebenso falsch wäre es, wenn sich die Peregrina-Stiftung und die Verantwortlichen des Kantons der hörbaren Kritik würden.. Es gibt Handlungsfelder, die auf allen Seiten erkannt worden sind. Die Umsetzung braucht zum Teil Zeit, Dringliches (wie z.B. die sofortige Instandstellung der Infrastruktur, wenn Schäden da sind und die Verbesserung der sanitären Einrichtungen) ist sofort anzugehen.
Die Peregrina-Stiftung würde gerne mehr Verantwortung übernehmen. In naher Zukunft muss grösser und koordinierter gedacht werden, Ideen für bauliche Veränderungen sind gemäss dem Präsidenten der Peregrina-Stiftung vorhanden. Der Kanton soll, die ihm vom Bund zur Verfügung stehenden Gelder zweckbestimmt und zukunftsorientiert einzusetzen. Für eine geeignete und intakte Infrastruktur, die eine menschenwürdige Unterbringung garantiert, für eine faire Behandlung der Flüchtlinge und Asylbewerbenden, für gute Arbeitsbedingungen und fachliche Unterstützung des Betreuungspersonals.
Die Herausforderungen im Asylbereich können nur gemeinsam gut gelöst werden. Der Präsident der Peregrina-Stiftung hat seine Bereitschaft für vermehren Gedankenaustausch mit den verschiedenen Playern signalisiert.
Winden, 6. Mai 2021 Doris Günter