«Ein eigener Sitz ist unrealistisch»

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«Ein eigener Sitz ist unrealistisch»

Die Evangelische Volkspartei Thurgau will trotz gesellschaftlich zunehmend kalten Zeiten «Brücken bauen».

Thurg.Zeitung vom 24.1.2023

An der Jahresmedienkonferenz, zu der die EVP am Montagmittag in den Frauenfelder Murg-Auenpark einlud, geben sich deren Vertreterinnen und Vertreter für das Jahr 2023 zuversichtlich. Laut dem Kantonsrat und Co-Präsidenten Christian Stricker sei die EVP Thurgau «motiviert und engagiert unterwegs». Die Schaffung eines Co-Präsidiums mit öffentlichem Büro habe sich bewährt, ebenso der beschlossene Ausbau der Parteileitung auf sechs Personen.

Als Minimalziel den Wähleranteil halten

Bei den Nationalratswahlen 2023 wird die EVP mit zwei Listen antreten: als EVP Thurgau mit ihren sechs erfahrenen Kantonsrätinnen und -räten sowie mit einer jungen Liste. «Bei den kommunalen Parlamentswahlen treten wir überall an», sagt Stricker. Das Mindestziel müssten jene 2,1 Prozent sein, die man schon im Jahr 2019 geholt habe. Bis jetzt stehe nur fest, dass man mit der Mitte zusammengehe. Wer noch dazukommen werde, müsse man sehen. Die Ausgangslage sei jedoch klar: «Wir werden den anderen Stimmen bringen; ein eigener Sitz ist unrealistisch», so Stricker. Elisabeth Rickenbach will sich für eine intakte Natur einsetzen. Entsprechend haben ein nachhaltiger Ressourcenverbrauch, die wirksame Förderung von Biodiversität und das Erreichen von Netto-null-Emissionen für die Kantonsrätin Priorität. Diese Ziele seien erreichbar, wenn man im Thurgau in einen «Innovations-Flow» käme. Entsprechend tue der Kanton gut daran, Innovationsgruppen zu bilden, deren Mitglieder Zugang zu zentralen Entscheidungsträgern haben. Auch brauche es eine klare Bewässerungsstrategie für die Landwirtschaft. Zudem reiche ein Umstieg auf Elektrofahrzeuge nicht. Wolle man die Umwelt erhalten, brauche es auch eine gezielte Stärkung des Fuss- und Langsamverkehrs.

Freiwilligenarbeit und Familie stärken

Kantonsrat Mathias Dietz hat sich die Förderung der Familie auf die Fahne geschrieben, denn «starke Familien sind das Fundament für eine starke Gesellschaft». Entsprechend müsse auch die Familienarbeit aufgewertet werden: «Traditionelle Familienmodelle sollen nicht gegen Modelle mit Fremdbetreuung im Nachteil sein.» Auch setzte er sich für die Abschaffung der sogenannten «Heiratsstrafe» ein, «damit Paare, die in unserem Land verheiratet sind, steuerlich und in der Altersversorgung nicht länger diskriminiert werden.»

Kantonsrätin Christina Fäsi fordert, dass die Stellung der vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer gestärkt werden müsse. Es sei «wichtig und richtig», dass insbesondere unbezahlte Care-Arbeit, Angehörigenpflege und auch die Kinderbetreuung «endlich bei der zweiten und dritten Säule berücksichtigt werden»